Biologische Kläranlage Von Kautenbach
historisch
Der Bau des Abwassersystems der Ortschaft Kautenbach geht mit der Durchführung des ersten Bauabschnitts der Kanalisation auf den Beginn der 1980er Jahre zurück.
Zu dieser Zeit war das Dorf mit einer Trennkanalisation in Überschwemmungsgebieten und einer Mischkanalisation in den übrigen bebauten Gebieten ausgestattet. Der endgültige Abschluss des Aufbaus einer Infrastruktur zur Entsorgung und Behandlung von Abwässern scheiterte unglücklicherweise zunächst an der Wahl des passenden Standortes für eine Kläranlage.
In den Jahren 2005 bis 2008 wurde diese Problematik mit dem Bau eines Stauraumkanals im Mischwasserbereich, dem Anschluss der sanitären Anlagen des Camping-Platzes, der Entsorgung des Fremdwassers im Bereich des Anstiegs nach Alscheid und schließlich dem Bau der neuen biologischen/pädagogischen Kläranlage gelöst.
Die Wahl des Standorts der Kläranlage bestimmte die Projektierung einer sehr kompakten Anlage, die sich gut in den ländlich geprägten Rahmen einfügt. Der Zugang zu den künftigen Anlagen, ein entscheidender Faktor des Projekts, musste mehrere Male überarbeitet werden. Der pädagogische Charakter der Anlage ist ein weiterer besonderer Vorteil.
Die Zugänglichkeit der Bauwerke der Kläranlage, die Lehrpfade, die entlang des Wasserlaufs angelegt wurden, sowie der Abwasserreinigungsprozess, der aus erzieherischer Sicht perfekt umgesetzt wurde, machen aus dieser Anlage ein wertvolles Instrument für die kommenden Generationen.
Spezifikationen
In letzter Zeit wurden folgende Bauwerke fertiggestellt:
a) Abwasserleitungsnetz mit folgendem Umfang:
- • eine Anschlussleitung für den Camping-Platz aus HDPE-Rohren mit einem Außendurchmesser von 315 mm, in einer Länge von 675 m mit Absetzkammer. Die Kanalschächte aus vorgefertigten Betonteilen sind mit dichten Schachtdeckeln versehen;
- • ein Regenüberlaufbecken in Form eines Stauraumkanals in DN 900, mit einer Durchflussregelung von 3 l/s für einen Rückstau flussaufwärts auf einer Länge von 49,50 Metern, was einem Fassungsvermögen von 38,95 m3 entspricht, sowie einem Siebrechen mit schmalen Lamellen auf der Schwelle des Überlaufs;
b) Abwasserreinigungsanlage für Mischwasser mit folgendem Umfang:
- • der Zugang zur Anlage mit Neugestaltung der Bahnunterführung und Einbau einer Pumpe zum Abpumpen von Regenwasser (Tiefpunkt);
- • ein Zulaufschacht mit grobem Siebrechen zum Schutz der Hebewerke flussabwärts sowie ein feiner Siebrechen mit schmalen Lamellen, der auf der Schwelle des Überlaufs angebracht ist für die Rückhaltung von Feststoffen, die Ursache für die sichtbare Verschmutzung der Wiltz sind;
- • eine trocken aufgestellte Pumpstation im Dienstgebäude;
- • ein aus Edelstahl vorgefertigter mechanischer Siebrechen-Sandfang-Fettfang, ebenfalls im Dienstgebäude;
- • ein elektromagnetischer Induktionsdurchflussmesser an der Druckleitung;
- • eine Zweikammer-Vorklärung vom Typ Emscherbrunnen aus Stahlbeton mit Faulraum und Schlammsilos, die so ausgelegt sind, dass sie auch biologische Überschussschlämme aufnehmen können;
- • ein Bioreaktor vom Typ rotierende Biodisks, die in einem eingegrabenen Stahlbetonbehälter untergebracht sind. Der Behälter wird mit einer Holzverkleidung vom Typ Spaceboard vor der Witterung geschützt und ist farblich der Umgebung angepasst;
- • ein Nachklärbecken als Lamellenklärer mit trichterförmigem Boden vom Typ Dortmundbrunnen aus Stahlbeton mit Schlammentnahme durch Absaugen der Überschussschlämme und der Schwimmschlämme;
- • Umgehungsleitungen (Bypass) für alle Bauwerke;
- • das Dienstgebäude mit dem Pumpenraum und der kompakten Vorbehandlungsanlage (Siebrechen-Sandfang-Fettfang) im Keller, WC und Dusche, Schaltwarte und Materialausgabe im Erdgeschoss, Zentrale/Besprechungsraum und WC für die Besucher der Lehr-Anlagen im ersten Stock;
- • die Umgebung der Anlage mit Wegen, Beleuchtung, Umzäunung etc. …;
- • auf Wunsch der AGE, der Wasserwirtschaftsverwaltung des Großherzogtums Luxemburg, sind die Anlagen für die Probeentnahmen aus der Wiltz ebenfalls im Gebäude untergebracht;
- • eine SPS für die Steuerung der Elektromechanik und der Messeinrichtungen der Anlage, die auch die Fernüberwachung und -steuerung über die Zentrale der SIDEN in Bleesbruck per Modem (Telefonnetz) ermöglicht.
Behandlung
Der gereinigte Ablauf wird der großherzoglichen Verordnung vom 13. Mai 1994 bezüglich der Behandlung von kommunalem Abwasser entsprechen, mit der die Richtlinie des Rates vom 21. Mai 1991 (91/271/EWG) in nationales Recht umgesetzt wird.
Die im Emscherbrunnen auf anaerobem Weg mineralisierten Schlämme werden von unserem Verband mit Entsorgungsfahrzeugen (Saugwagen) zu einer unserer Schlamm-Entwässerungsanlagen gefahren, von wo sie per Container zur Kompostierungsanlage Soil-Concept in Friedhaff/Diekirch gebracht werden.
Kläranlage ist seit 2008 in Betrieb.